Die Bundesliga sieht einer möglichen Klage wegen der Vergabe der TV-Rechte gelassen entgegen. Von Michael Fiala
Wie Peter Linden in seinem Blog berichtet, gibt es Überlegungen, rechtlich gegen die Vergabe der TV-Rechte der Tipico-Bundesliga vorzugehen. Demnach überlege der ORF eine Klage. „Offiziell bestätigt das niemand. Die Auskunft vom Wiener Küniglberg: Es wird derzeit einiges geprüft. Auch Varianten, wie man ganz ohne Bundesliga über die Runden kommen könnte“, heißt es in Lindens Artikel. Zusatz: „Wir lassen uns sicher etwas einfallen“, versprach ORF-Sprotchef Hans Peter Trost gegenüber Linden.
„Haben keine Bedenken“
Die Bundesliga sieht diesem Vorhaben jedenfalls gelassen entgegen. „Die Ausschreibung, die wir gemacht haben, ist mehrfach von Anwälten und Experten geprüft worden. Wir haben daher keine Bedenken hinsichtlich der Ausschreibung“, so Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Gespräch mit 90minuten.at, der auch darauf verweist, insgesamt 20 unterschiedliche Pakete ausgeschrieben zu haben.
Hintergrund der Überlegung: In Deutschland hat das Bundeskartellamt der deutschen Bundesliga untersagt, alle TV-Rechte an einen Anbieter zu verkaufen. Ob die Situation mit jener in Deutschland zu vergleichen sei, mag Ebenbauer nicht öffentlich beurteilen. Auch ob es andere Anbieter für das Pay-TV-Paket gegeben hat, kann der Bundesliga-Vorstand aus Verschwiegenheitsgründen nicht beantworten. Wie 90minuten.at und andere Medien aber bereits vor Wochen berichtet haben, dürfte neben Sky kein anderer Anbieter für das volle Pay-TV-Paket mitgeboten haben. Wenn es wirklich nur ein Angebot auf das gesamte Pay-TV-Paket gegeben hat, wäre eine Single-Buyer-Rule für die österreichische Liga wegen mangelnder Konkurrenz gar nicht durchsetzbar gewesen.
Nur drei Minuten Free-TV-Zusammenfassung pro Match?
Linden berichtet außerdem, dass die Liga gemeinsam mit Sky eine Beschränkung der Free-TV-Berichterstattung pro Spiel auf drei Minuten begrenzt habe. „Dass die Bundesliga eine Vorgabe hinsichtlich einer Beschränkung von drei Minuten gemacht hat, stimmt nicht“, so Ebenbauer im Gespräch mit 90minuten.at, der ergänzt: „Wir haben ein Interesse daran, dass der Fußballfan eine ordentliche Highlight-Zusammenfassung sehen kann.“ Eine zu knappe Begrenzung der Free-TV-Übertragungszeit wäre zudem auch ein mögliches Problem für die Sponsoren der Vereine, die dann nicht mehr die gewünschte Präsenz im Free-TV erreichen würden. Wie die Bundesliga bereits vorige Woche angekündigt hat, werden die Gespräche in den kommenden Wochen diese Details klären. Einen Zeitdruck für die Vergabe der Free-TV-Rechte verspürt Ebenbauer jedenfalls nicht, die Suche nach dem Free-TV-Partner obliegt dem Rechteinhaber Sky. Einnahmen, die Sky über die Vergabe der Free-TV-Rechte generiert, bleiben bei Sky.
Neben dem Pay-TV-Paket wurden mit Sky neben der obligatorischen Kurzberichterstattung (90 Sekunden pro Match) folgende Punkte vereinbart, die künftig im Free-TV zu sehen sein müssen: Frei zugängliche Online-Clips, die allgemeine Nachverwertung der Clips ab Montag-Nachmittag sowie die klassische Erstverwertung in Form eine Highlight-Show. Diese Show muss nicht zwingend eine Show sein, denkbar wäre auch eine Sendung am Samstag und eine am Sonntag oder eine Show am Sonntag mit allen Matches. Zwingend ist nur, dass alle Matches jeder Runde im Free-TV als Zusammenfassungen zu sehen sind.