St. Pölten ist einer jener Vereine, der für 2017/18 doppelt planen muss: Ein Budget für die Tipico-Bundesliga und eines für den möglichen Abstieg. Im Gespräch mit 90minuten.at spricht General Manager Andreas Blumauer über die aktuellen finanziellen Entwicklungen in Niederösterreichs Landeshauptstadt. Das Gespräch führte Michael Fiala
90minuten.at: Bis zum 15. März mussten die Lizenzunterlagen abgegeben werden. Wie sehen die Planungen in St. Pölten für die kommende Saison aus?
Andreas Blumauer: Es ist so, dass wir im Vergleich zum vergangenen Jahr durch den Aufstieg einen großen Anstieg beim Budget gehabt haben. Das waren für uns immense Herausforderungen, wir haben mit Sponsoren Gespräche geführt, da ist auch viel weitergegangen. Im Vergleich zu vor drei Jahren haben wir unser Budget verdoppelt, in den kommenden drei Jahren wollen wir die 10-Mio.-Euro-Marke knacken. Wir sind aktuell aber noch der Verein in der Bundesliga mit dem geringsten Budget, auch wenn der Abstand zu den Plätzen vor uns sehr gering geworden ist (Anm. der Redaktion: In der vergangenen Saison hatte die Admira mit 6,54 Mio. Euro das geringste Budget).
St. Pölten muss auch ein Budget für den Fall des Abstiegs abgeben. Wie sehen diese Planungen aus?
Andreas Blumauer: Wir tun uns hier relativ leicht, weil dieses Budget ähnlich jenem unserer letztjährigen Saison in der Sky Go Liga liegt (Anm. d. Redaktion: Das Budget von St. Pölten in der Saison 2015/16 betrug 4,02 Mio. Euro). Wir haben treue Sponsoren, daher können wir das erreichen.
Wie setzt sich das Budget von St. Pölten zusammen?
Andreas Blumauer: Rund 50% erreichen wir durch unsere Sponsoren, zusätzlich haben wir noch strategische Partner, die eine Art Mitgliedsbeitrag zahlen. Unser Ticketing – ohne Business-Club – liegt unter dem Wert des TV-Geldes. (Anm. der Redaktion: Jeder Tipico-Klub bekommt etwa 1,1 – 1,3 Mio. Euro pro Jahr aus dem TV-Topf).
90minuten.at: Welches Potenzial gibt es beim Sponsoring?
Andreas Blumauer: Wir haben die Internationalisierung in unsere Dreijahresstrategie festgeschrieben. Hier gab es bereits erste Gespräche und wir hoffen auf Synergieeffekte mit internationalen Mannschaften bis hin zur Gewinnung eines internationalen Sponsors. Zudem setzen wir verstärkt auf die Digitalisierung bzw. auf Entertainment und wollen so noch mehr Fans ins Stadion bekommen. Zudem sollen die Sponsoren so noch besser ins Geschehen eingebunden werden, was unter dem Stichwort Arenatainment läuft, was wir in den kommenden Wochen vorstellen wollen.
90minuten.at: Letztens hat die Admira wieder ihren Vereinsnamen für einen Sponsor geöffnet. Ist dies auch in St. Pölten vorstellbar?
Andreas Blumauer: Es ist aktuell nicht geplant, ich würde es aber auch nicht komplett ausschließen. Da müsste jedoch schon ein sehr gutes Angebot kommen. Generell wollen wir sehr breit aufgestellt sein und haben auch festgelegt, dass wir keine Investoren an unserem Klub beteiligen wollen.
Danke für das Gespräch!