Bundesliga-Präsident Hans Rinner bestätigt Überlegungen, wonach die Liga ab 2018/19 mit einem eigenen Sender on Air gehen könnte. Von Michael Fiala
Die Verhandlung um die TV-Rechte gilt als eines der am besten behüteten Geheimnisse des österreichischen Fußballs. Einige Gerüchte sind in den vergangenen Wochen in Umlauf gebracht worden: So sollen etwa Sky, ORF und Puls4 Interesse an den Rechten gezeigt haben, der neue Internet-Streaming-Gigang Dazn jedoch nicht. Offizielle Bestätigungen dazu gibt es natürlich nicht. Dem Vernehmen nach zeigte sich die Bundesliga-Führung um Vorstand Christian Ebenbauer und Präsiden Hans Rinner mit den bisherigen Angeboten nicht restlos zufrieden.
Als mögliche Option bei aus finanzieller Sicht zu schwachen Angeboten wurde daher auch bereits vor dem Start der Ausschreibung immer wieder ein eigener Bundesliga-Sender ins Spiel gebracht – so wie es auch die Niederlande vor ein paar Jahren umgesetzt hat.
„Das hätte Charme“
Jetzt könnten diese Überlegungen konkret werden, wie Bundesliga-Präsident Hans Rinner im Gespräch mit der Kronen Zeitung bestätigt: „Das hätte schon Charme und wäre ein Meilenstein. Dieses Modell der Eigenvermarktung müsste man natürlich vorfinanzieren, schließlich wollen die Vereine ihr Geld sehen.“
Die Wettbewerbsbehörde müsste dem Deal zustimmen. Laut Rinner soll es bereits auch Gespräche mit einem „TV-Giganten“ gegeben haben. Die Zeit drängt jedenfalls: Bis Jahresende sollte Klarheit über den neuen Vertrag herrschen, der ab Juli 2018 umgesetzt werden soll. Eine entsprechende Vorlaufzeit von einem halben Jahr ist bereits relativ kurz bemessen.
Sky-Angebot zu wenig?
Aktuell lukriert die Liga mit den TV-Partner Sky und ORF rund 22 Mio. Euro pro Jahr. Sky soll Gerüchten zufolge 30 Mio. Euro für einen exklusiven Vertrag geboten haben, was der Liga aber zu wenig sein könnte, wenn das Live-Spiel am Sonntag im ORF dadurch entfallen sollte. Schließlich muss auch die Situation der Sponsoren der Klubs bedacht werden, die ihr Engagement bei den Klubs an einen gewissen Werbewert in der Öffentlichkeit geknüpft haben.
Schlussendlich bleibt aktuell eine Frage: Sind die Überlegungen eines eigenen Senders nur Teil des Pokers, um Sky, ORF & Co unter Druck zu setzen oder ist die Liga wirklich dazu bereit, einen eigenen Liga-Sender zu stemmen?