Am 3. März wird die Vienna Insolvenz anmelden, der Konkurs soll jedoch mit einem Sparprogramm und einer angepeilten Gläubigerquote von 30% vermieden werden.
Vor einigen Jahren führte der ÖFB in den Regionalligen eine Regeländerung ein, die die Vienna jetzt spüren wird: Wenn ein Verein während der Saison eine Insolvenz beantragt, muss der Klub am Ende der Saison absteigen. Auslöser dieser Regeländerung war Ritzing: Der burgenländische Klub peilte trotz Insolvenz während der Saison und anschließendem Sanierungsverfahren den Aufstieg an. Die Konkurrenz ortete zu Recht eine Wettbewerbsverzerrung, der ÖFB reagierte darauf mit ebendieser Regelung.
Wie die Krone berichtet, wird die Vienna am 3. März die Insolvenz beantragen, weil Hauptsponsor Care Energy, ebenfalls gebeutelt durch den Tod von Martin Kristek und finanziellen Problemen, ausfällt. Den Konkurs will die Vienna jedoch abwenden und peilt eine 30-prozentige Gläubigerquote an. Der Zwangsabstieg kann damit aber nicht verhindert werden. Zudem gibt es mit Juristin Christina Toth und Mario Herzog zwei neue Vizepräsidenten.
Sanierungskonzept vorgelegt
Gleichzeitig mit dem Insolvenzantrag soll ein Sanierungskonzept auf den Tisch gelegt werden, das Einsparungen in der Höhe von 700.000 Euro vorsieht. Manager Gerhard Krisch sei laut Krone guter Dinge, vor allem „dank der Unterstützung einer internationalen Sponsorengruppe“. Nähere Angaben dazu gibt es noch nicht. „Ich würde es ganz gerne mit ‚vorläufig gerettet‘ beschreiben“, sagt Krisch gegenüber wien.orf.at und ergänzt: „Wir haben jetzt eine internationale Sponsorengruppe, die uns hilft, diesen ersten Schritt zu gehen, aber es bleibt eine Herausforderung für die nächsten Wochen.“
Am Samstag soll – so oder so – gegen Ritzing mit der stärksten Mannschaft gespielt werden. Nähere Infos zum Sanierungskonzept wird die Vienna am Donnerstag Vormittag vorstellen.
ÖFB beharrt auf Zwangsabstieg
In der Pressekonferenz am Donnerstag hat die Vienna noch die Hoffnung geschürt, beim ÖFB eine Lücke in den allgemeinen Regeln zu finden. Der Verband winkt jedoch im Gespräch mit 90minuten.at ab: „Wir wünschen dem First Vienna FC als ältestem Verein Österreichs, dass diese schwere Situation gut bewältigt werden kann. Türen für beratende Gespräche stehen beim ÖFB immer offen“, sagt ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer gegenüber 90minuten.at und ergänzt: „Sollte ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, steht am Saisonende jedoch der verpflichtende Zwangsabstieg zumindest in die vierte Leistungsstufe. Das ist eine Frage der Gleichbehandlung aller Vereine in der Regionalliga, die ihrerseits 100 Prozent ihrer eingegangenen Verpflichtungen erfüllen müssen.“ Die Hoffnung auf einen Verbleib der Vienna in der Regionalliga Ost ist damit auf ein Minimum gesunken.
Auszug aus den Richtlinen:
ÖFB – RICHTLINIEN FÜR DIE REGIONALLIGA – gültig ab 1. Juli 2016
§4
(..)
4) Ist über das Vermögen eines Regionalligavereines oder dessen ausgegliederten Spielbetriebes im Laufe des Spieljahres ein Insolvenzverfahren anhängig oder wurde ein Insolvenzantrag mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen, rückt dieser Verein am Ende des Spieljahres an den Schluss der Tabelle der betreffenden Regionalliga-Spielgruppe und steigt aus der 3. Leistungsstufe ab. Die Zahl der aus sportlichen Gründen absteigenden Mannschaften vermindert sich entsprechend. Dieser Regionalligaverein darf – ungeachtet einer etwaigen sportlichen Qualifikation (z.B. Cupsieg) – im darauffolgenden Spieljahr nicht an UEFA-Klubwettbewerben teilnehmen.