Zum ersten Mal in der Ära von Red Bull in Salzburg weist der Klub offiziell am Ende des Geschäftsjahres ein kräftiges Minus aus. Neben den Salzburgern mussten auch der SK Sturm und Austria Wien einen finanziellen Verlust in der vergangenen Saison hinnehmen.
Der KSV 1870 hat die Finanzzahlen der Bundesliga-Klubs für die vergangene Saison veröffentlicht, 90minuten.at hat diese wie schon in den vergangenen Jahren aufbereitet. Während die Zahlen von Rapid, Austria und Sturm bereits bekannt waren, gibt es bei jenen von Red Bull Salzburg eine interessante Entwicklung zu sehen: Erstmals in der Ära von Red Bull weist der Klub am Ende der Saison ein kräftiges Minus aus.
Neue Strukturierung als Grund für dickes Minus
Bisher gab es bei den Finanzzahlen von Red Bull Salzburg Jahr für Jahr ein ähnliches Bild: Der Salzburger Klub war klarer Spitzenreiter bei den Kennzahlen Umsatz und Personalkosten. Diese Führung sollte der Klub auch im vergangenen Jahr nicht hergeben (siehe Grafiken). Ganz anders stellte sich die Situation bei der Kennzahl „Gewinn/Verlust“ dar: Hier konnte man Jahr für Jahr einen konstant gleichbleibenden Gewinn von exakt einer Mio. Euro lesen. Soll heißen: Der finanziell potente Sponsor im Hintergrund hat immer so viel in den Verein investiert, dass genau diese Summe am Ende des Jahres in der Bilanz erscheint.
Doch damit ist jetzt Schluss, was an der Neustrukturierung von Red Bull Salzburg im Sommer 2015 liegt: Damals wurde die Struktur dahingehend geändert, dass Red Bull bei den Salzburgern nur noch als Sponsor auftritt, um keinen Konflikt mit der UEFA zu bekommen, wenn RB Leipzig ebenfalls einen europäischen Startplatz durch die Deutsche Bundesliga erreicht. Und da Salzburg in der Saison 2015/16 aus finanzieller Sicht keine nennenswerten Transfers gelungen sind, bleibt den Salzburgern für die vergangene ein Minus von 1,7 Mio. Euro. Sorgen muss man sich um die Salzburger aber dennoch nicht machen.
Verpasste Europa League als Grund
„Das negative Jahresergebnis in der Saison 2015/16 ergibt sich aus dem Umstand, dass der FC Red Bull Salzburg den im Budget geplanten Sprung in die Gruppenphase der UEFA Europa League 2015/16 verpasst hat. Durch die im Sommer 2016 realisierten Transfereinnahmen und das Erreichen der UEFA Europa League-Gruppenphase ist es aber bereits jetzt absehbar, dass die Saison 2016/17 wieder mit einem deutlich positiven Jahresergebnis abgeschlossen werden kann. Die Vereinsführung wird daher den eingeschlagenen Weg der Ausbildung und Weiterentwicklung nationaler und internationaler Top-Talente und der Steigerung der Kosteneffizienz, verbunden mit maximalem sportlichen Erfolg, konsequent weiter verfolgen“, so Jochen Sauer auf Anfrage von 90minuten.at zu den aktuellen Zahlen.
Der Blick auf die Gewinn/Verlust-Rechnung der vergangenen Saison zeigt: Bis auf Rapid mussten die drei weiteren Großklubs deutliche Verluste hinnehmen, alle anderen Klubs konnten geringfügig positiv bilanzieren.
Umsatzzahlen: Rapid holt kräftig auf – Phänomen Mattersburg
Die Umsatztabelle zeigt eindeutig: Salzburg führt die Wertung weiterhin klar an, Rapid hat jedoch durch die Teilnahme an der Europa League und dem Champions-League-Playoff sowie durch Transfers (Beric, Kainz) einen großen Schritt nach vorne gemacht. Dahinter folgen die zu erwartenden Klubs Austria und Sturm. Wie immer ein finanzielles Phänomen ist der SV Mattersburg, das sensationell hohe Umsatzzahlen aufweist.
Über 106 Mio. Euro Personalkosten insgesamt
Interessant ist wie auch schon in den vergangenen Jahren der Blick auf die Personalkosten der Bundesliga-Klubs. Auch hier hat Red Bull Salzburg traditionell die Nase vorne, in der vergangenen Saison mit über 38 Mio. Euro. Davon werden jedoch nicht nur die Gehälter der Fußballer bezahlt, sondern auch alle anderen im Salzburger Fußball-Universum angestellten Personen inkl. Akademie, etc. Auch hier folgen Rapid, Austria und Sturm sowie das „Phänomen“ Mattersburg.
Die Zahlen der Klubs im tabellarischen Überblick
Gewinn/Verlust | Umsatz | Personalkosten | |
Rapid | 11,59 | 48,69 | 18,7 |
Ried | 0,42 | 8,1 | 4,8 |
Altach | 0,18 | 7,1 | 4,1 |
WAC | 0,12 | 7,67 | 4,8 |
Mattersburg | 0,11 | 11,22 | 6,6 |
Admira | 0,02 | 6,54 | 3,8 |
SKN St. Pölten | 0,02 | 4,02 | 3,5 |
Salzburg | -1,72 | 60,7 | 38,3 |
Sturm | -1,75 | 13,19 | 7,9 |
Austria | -2,9 | 21,63 | 13,6 |
6,09 | 188,86 | 106,1 |
Hinweis: Alle Angaben in Mio. Euro. St. Pölten im vergangenen Spieljahr noch in der Sky Go Ersten Liga.