Sportlich läuft es für Cashpoint Altach im Frühjahr noch immer recht passabel. Auf der wirtschaftlichen Seite haben sich die Vorarlberger als verlässliche Konstante etabliert. Altach-GF Christoph Längle im 90minuten.at-Interview über das aktuelle und künftige Budget sowie das leider latente Stadionthema. Das Gespräch führte Michael Fiala
Mit 7,1 Mio. Euro hatte Altach in der Saison 2015/16 das drittkleinste Budget in der Tipico-Bundesliga. Große Sprünge sind auch in Zukunft nicht zu erwarten, vor allem dann nicht, wenn es beim Stadion nicht den nächsten Schritt gibt. Aktuell ist im Ländle nach Jahren des Wachstums eine gewisse wirtschaftliche Stagnation eingetreten – und das, obwohl sich der Klub gerade in einer der sportlich erfolgreichsten Phase der Klubgeschichte befindet.
90minuten.at hat mit Altach-Geschäftsführer Christoph Längle über die Herausforderungen in Vorarlberg, das aktuelle Geschäftsjahr, die Stadionfrage und das Budget in der kommenden Saison gesprochen.
90minuten.at: Die Lizenzunterlagen für 2017/18 mussten am Mittwoch abgeben werden. Mit welchem geplanten Budget wird Altach in die kommende Saison gehen?
Längle: Das geplante Budget für 2017/18 wird rund 6,5 Mio. Euro betragen und somit unverändert zu den Jahren zuvor sein. Das Budget ist konservativ geplant, also auch ohne Spiele im Europacup, es kann sich dann im Laufe des Jahres noch auf knapp sieben Mio. Euro oder ein wenig mehr steigern, dabei spielt die internationale Teilnahme natürlich eine wesentliche Rolle. Wie man also sieht, sind wir in den vergangenen Jahren organisch jedes Jahr um rund 500.000 Euro gewachsen, aktuell stagnieren wir jedoch.
90minuten.at: Woran liegt das?
Bei den Einnahmen haben wir im Vergleich zum vergangenen Jahr keine wesentlichen Steigerungen zu erwarten: Wir werden die Eintrittspreise nicht erhöhen und auch im Sponsoring, aktuell 3 Mio. Euro, sind aktuell keine größeren Zuwächse möglich. Das liegt zu einem Teil natürlich an unserem Stadion, denn mit unserem Business-Plätzen sind wir ausverkauft, da ist aktuell keine Steigerung möglich.
90minuten.at: Haben sich die sportlichen Erfolge nicht positiv auf die Einnahmen ausgewirkt?
Wir konnten die Zuschauereinnahmen schon steigern. Man muss aber bedenken, dass die Zuschauereinnahmen nur rund 10% des Gesamtbudgets ausmachen. Das heißt konkret: Wenn wir die Zuschauereinnahmen um 10% steigern bedeutet dies eine Gesamtumsatzsteigerung von einem Prozent. Im Business-Bereich sind wir voll, da geht aktuell nicht mehr.
90minuten.at: Und wie sieht die Entwicklung Ausgabenseitig aus?
Was auf uns neu hinzukommt, das betrifft uns genauso wie St. Pölten, ist eine Beteiligungszahlung an die zwölf Akademien in der Höhe von 12.500 Euro pro Akademie, also insgesamt 150.000 Euro oder alternativ eine Beteiligung an der Akademie in Vorarlberg. Wir sind natürlich daran interessiert, eine regionale Lösung zu finden. Abgesehen davon werden die Personalkosten konstant bei 4,3 bis 4,5 Mio. Euro bleiben.
90minuten.at: Wie sieht das aktuelle Geschäftsjahr aus?
Wir werden heuer ein Budget von rund 6,8 Mio. Euro erreichen, vielleicht auch noch ein wenig mehr, das hängt schlussendlich von den Punkten ab, die wir noch machen. Eine schwarze Null ist so wie in den vergangenen Jahren auch gewährleistet.
90minuten.at: Zum Thema Stadion gibt es ja leider aktuell nicht so gute Nachrichten. Wie ist der Status Quo?
Längle: Wir haben vor wenigen Tagen die Baugenehmigung bekommen, die Finanzierung ist leider noch nicht gesichert. Dies wird nur mit privaten Investoren funktionieren. Da sind wir auf der Suche, um die Lücke zu schließen.
90minuten.at: Wie viel brauchen Sie konkret?
Längle: Die Tribüne wird 2,2 bis 2,3 Mio. Euro kosten. Wenn wir 1,5 bis 1,7 Mio. davon selbst aufbringen müssen, zeigt das, wie schwer das ist bei einem 7 Mio. Euro Budget. Wir stoßen da in Vorarlberg an Grenzen, wenn man etwa bedenkt, dass in Graz – wie ich Medienberichten entnehmen konnte – ein 12-Mio.-Euro-Projekt veranschlagt wurde und laut Präsident Jauk der Verein selbst nur eine sechsstellige Summe zu tragen hat. Der Verein ist hier gefordert und wir müssen den Leuten die Problematik klar machen. Das ist aktuell nicht so einfach.
90minuten.at: Welche zeitliche Deadline haben Sie sich gesetzt?
Längle: Wir wollen natürlich loslegen, sobald die Finanzierung steht. Wir haben aber schon des öfteren Zeiteinschätzungen abgegeben, die dann nicht gehalten haben, daher halten wir uns da aktuell zurück. Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen, dann werden wir kommunizieren.
90minuten.at: Aktuell wird auch darüber diskutiert, dass im Notfall Amateurteams die Sky-Go-Erste-Liga auffüllen. Ist das auch für Altach Amateure ein Thema?
Längle: Nein, definitiv nicht. Wir haben derzeit mit dem Thema Infrastruktur oder Akademiebeteiligung andere Prioritäten. Ein Aufstieg des Amateurteams würde aktuell auch zu viele Kosten veranschlagen und wir hatten mit der Eingliederung des Profibetriebs in eine GmbH Kosten in der Höhe von rund 300.000 Euro, dann ist auch noch das Thema der Versteuerung der Tickets dazugekommen, etc.
Danke für das Interview!