Die Bundesliga hat die Aufteilung des künftigen TV-Geldes neu strukturiert. Künftig bekommen sportlich erfolgreiche Klubs und jene, die mehr Fans im Stadion haben, mehr Geld. Von Michael Fiala
Der nächste Schritt im Vergabeprozess der medialen Rechte der Bundesliga ist getan: die Klubs der Tipico Bundesliga haben in einer Abstimmung einen Aufteilungsschlüssel beschlossen. Der Beschluss konnte mit Überschreitung der 2/3-Mehrheit herbeigeführt werden, es gab jedoch keine Einstimmigkeit. Ab der Saison 2018/19 werden die TV-Einnahmen leistungsorientierter als bisher verteilt, die Kriterien „Sportlicher Erfolg“ und „Zuschauer“ im Vergleich zur laufenden Verteilung aufgewertet.
„Wir haben versucht, aufbauend auf der letzten Vereinbarung die Verteilung anders, leistungsgerechter zu gestalten. Vereine, die mehr Zuschauer ins Stadion bekommt und sich da sehr bemühen, bekommen künftig mehr TV-Geld“, sagt Bundesliga-Präsident Hans Rinner im 90minuten.at-Interview.
1,7 Mio. Euro für die Zweite Liga
Bevor die Einnahmen aus der TV-Vermarktung an die einzelnen Klubs ausgeschüttet werden, gibt es einige Vorabzüge, mit denen gezielt in die Nachhaltigkeit des österreichischen Fußballs investiert wird. Unter anderem wird die zweithöchste Spielklasse ab der Saison 2018/19 mit einem Fixbetrag von rund 1,7 Mio. Euro unterstützt und der jeweilige Absteiger aus der höchsten Spielklasse erhält eine finanzielle Unterstützung von 250.000 Euro, sofern dieser auch erfolgreich am Lizenzierungsverfahren für die höchste Spielklasse teilgenommen hat.
Klubs, deren Spieler im österreichischen Nationalteam eingesetzt werden, profitieren im Rahmen der Österreicher-Bonifikation doppelt und erhalten 2.000 Euro pro Spieler und Spiel. Weiters werden auch im nächsten Vergabezyklus finanzielle Förderungen für Maßnahmen im Sinne der Zuschauer betreffend die Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Die Höhe wird nach Vergabe der medialen Rechte festgelegt. „Die Bundesliga-Geschäftsstelle wird künftig maximal drei Mio. Euro erhalten“, sagt Rinner.
Der verbleibende Nettoertrag wird folgendermaßen auf die 12 Klubs (ab 2018/19) der höchsten Spielklasse aufgeteilt:
30 % Sockelbetrag – gleichmäßige Aufteilung auf alle Klubs (früher 40%)
20 % Österreicher-Topf – abhängig von den Einsatzminuten österreichischer Spieler (früher 40%)
30 % Sportliche Leistung – Verteilung nach erspielten Punkten
20 % Zuschauer – Verteilung nach Stadionzuschauern
Einerseits wird das Solidaritätsprinzip durch die gleichmäßige Aufteilung des Sockelbetrages weiterhin gelebt, anderseits der Einsatz junger österreichischer Spieler durch den Österreicher-Topf weiter gefördert. Durch den neuen und leistungsorientierteren Verteilungsschlüssel besteht außerdem ein Leistungsanreiz für alle Klubs und zu jeder Phase der Meisterschaft – jeder Punkt, jeder Zuschauer zählt, egal in welchem Spiel (ausgenommen Play off-Phase). Somit profitieren ab der Saison 2018/19 Klubs direkt finanziell von jedem erspielten Punkt. Durch den verstärkten Fokus auf die Zuschauerzahlen lohnen sich Investitionen in Fan-Gewinnung und Zuschauer-Komfort noch stärker als bisher – einerseits durch höhere Zuschauerzahlen, andererseits durch die damit verbundenen höheren TV-Einnahmen.
„Einzelheiten beachten“
Die genaue Aufteilung der Töpfe „Sportliche Leistung“ und „Zuschauer“ wird in der Arbeitsgruppe noch besprochen. „So gibt es etwa ein paar Einzelheiten zu beachten, wie zum Beispiel, ob und wie Freikarten miteinbezogen werden oder nicht“, so Rinner.
Der Bundesliga-Präsident zeigt sich jedenfalls zufrieden. „Es war uns wichtig, dass die Schere nicht zu weit aufgeht. Der letzte Klub in der TV-Gelder-Rangliste darf mit dem neuen System nie weniger als die Hälfte des ersten bekommen.“
TV-Ausschreibung startet Ende April
Die aktuellen Verträge laufen noch bis zum Ende der Saison 2017/18. Neben dem nun erfolgten Beschluss hinsichtlich des Verteilungsschlüssels, laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der medialen Rechte der Bundesliga ab der Saison 2018/19 auf Hochtouren. „Die Ausschreibung wird Ende April, Anfang Mai ausgeschickt. Wenn alles glatt läuft, können wir im Juni bei der Konferenz vielleicht schon einen Abschluss herbeiführen. Wir haben aber keinen Stress. Ziel ist, die Vergabe der Rechte bis spätestens Herbst 2017 abgeschlossen zu haben“, so Rinner.
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