Andreas Dober ist mittlerweile „Leitwolf“ beim SK Rapid Wien II, nachdem er mit den Wölfen aus St. Pölten in die Bundesliga aufgestiegen war. Eines ist sicher: Er lässt keinen kalt. Das betrifft auch seine Social Media-Aktivitäten, über die er im Gespräch mit 90minuten.at spricht. Das Gespräch führte Georg Sander
90minuten.at: Für wie wichtig halten Sie es, mit Ihren Fans zu kommunizieren?
Andreas Dober: Ich habe Facebook und Instagram. Mir macht das irrsinnigen Spaß. Es ist ein Dankeschön an die Fans, die mir jahrelang treu waren und sind. Ich bemühe mich auch um sie, beantworte Fragen, wenn es sie gibt. Das gehört zu dem Job eines Profifußballers. Man steht in der Öffentlichkeit und das ist genau so eine Pflicht, wie seine Leistung zu bringen.
90minuten.at: Haben Sie da eine Strategie, einen Plan, wann Sie was posten?
Dober: Ich mache das eigentlich frei von der Leber weg. Wenn wir auf Trainingslager sind, dann poste ich ein paar Bilder. Oder nach einem Spiel. Da gibt es Siegerfotos und die sind eigentlich schon Kult, letztes Jahr, als wir mit St. Pölten aufgestiegen sind, konnte ich fast jede Woche so ein Foto posten. Ich finde, das ist eine lässige Geschichte.
90minuten.at: Wissen Sie noch, wann Sie angefangen haben? Das muss bei der Vienna gewesen sein.
Dober: Ich hatte früher, als ich noch bei Rapid war, eine Homepage. Da war ich dort unterwegs. Es hat sich dann alles entwickelt, kann sein, dass ich da bei der Vienna war. Ich hatte ja schon eine Fanbase, als ich bei Rapid war, die habe ich aber nicht so betrieben wie derzeit.
90minuten.at: Wenn man sich anschaut, welche Bundesliga-Kicker viele Follower haben, dann sieht man, dass das schon auch eher „Typen“ sind. Kommt man als „Braver“ nicht durch?
Dober: Ob ich polarisiere oder nicht, weiß ich nicht. Ich sage halt immer, was ich mit denke. Manchmal ist das nicht gut, da wäre es besser, wenn ich mir auf die Zunge beiße. Ich bin halt wie ich bin und bei vielen kommt es gut an, bei manchen eher weniger. Aber man kann es eh nicht jedem Recht machen. Wenn ich jetzt ein Foto in der Rapiddress poste, sind die Austriafans ‚haß‘; wenn ich ein SKN-Dress poste, ist Wiener Neustadt haß oder so. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon lange damit aufgehört habe, mir darüber Gedanken zu machen. Jetzt kann man mich auch nicht mehr ändern. Ich bin ja auch für meine Mannschaft kein Ungustl, für die gegnerischen Fans und Spieler auf jeden Fall. Das geschieht, weil ich immer 100 Prozent gebe.
90minuten.at: Wie gehen Sie mit negativen Kommentaren um?
Dober: So viel Dreck wird auf meiner Seite nicht gepostet. Wenn ein Kommentar aber wirklich unter der Gürtellinie ist, dann lösch ich es, sonst lass ich es oben. Dann lass ich demjenigen die Freude, wenn er meint, er muss da jetzt auf meine Seite gehen und irgendeinen Blödsinn schreiben. Wenn er sich dann besser fühlt, dann soll er es machen und seinen Spaß dabei haben.
90minuten.at: Gibt oder gab es von Vereinsseite her jemals Einschränkungen? Sie haben beispielsweise mehr Facebookfans als ihr jüngster Ex-Verein SKN St. Pölten.
Dober: Bei St. Pölten eigentlich gar nicht. Bei Rapid ist das schon ein bisschen strenger. Aber ich weiß schon, was ich posten kann und darf. Ich bin ja keine 16 Jahre alt mehr. Wenn es ein Posting gibt, bei dem ich mir denke, dass es heikel sein könnte, bespreche ich das mit den Verantwortlichen. Als ich bei Rapid unterschrieben habe, hätte ich das am liebsten an dem Tag posten wollen, an dem es war. Aber ich musste warten und haben mir später grünes Licht gegeben. Im Großen und Ganzen entscheide ich eher selber.
90minuten.at: Der Medienbereich ist im Wandel. Oftmals kommt zuerst der Tweet, das Posting, dann erst die Recherche. Die Zeitungen mussten früher wohl anders arbeiten. Sehen Sie da Vor- und/oder Nachteile in diesem Wandel?
Dober: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Viel früher, wenn Fußballer privat einen Blödsinn gemacht haben, ist das nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Oder schwieriger. Durch das Internet und Social Media geht das viel schneller. Ich finde es schon ganz gut, dass man mit den Fans persönlich sprechen kann.
90minuten.at: Beobachten Sie auch die Accounts jüngerer Spieler, geben Ihnen vielleicht Tipps?
Dober: Die sind schon alle sehr vernünftig. Sollte es einmal vorkommen, dass wer etwas Ungeschicktes postet, dann sagt man natürlich, dass es g’scheiter wäre, so was nicht zu machen. Aber eigentlich ist das nicht meine Aufgabe, sondern die der Presseabteilung. Das sind aber mit 18, 19, 20 keine kleinen Kinder mehr.
90minuten.at: Fußballer geben oftmals auch direkt Statements auf Ihren Kanälen ab. Ein Segen, wenn sich wieder einmal eine Zeitung etwas aus den Fingern saugt?
Dober: Das ist schon sehr gut. Ich war schon einmal in so einer Situation, bei einem Spiel gegen Liefering. Da haben mir Gegenspieler ein Wort in den Mund gelegt, das ich nie sagen würde. Ich bin im Zehnten aufgewachsen und habe mit jeder nur möglichen Kultur zu tun gehabt. Ich habe alle möglichen Freunde; mir wurde Rassismus vorgeworfen und es war gut, dass ich das in den Sozialen Medien klar stellen konnte.
90minuten.at: Gehört Social Media insgesamt noch mehr gefördert? Es laufen die Fans den Vereinen ja nicht gerade die Türen ein, vor allem die jungen nicht.
Dober: Ich finde Social Media auch für die Vereine toll. Es ist eine gratis Marketinggeschichte und man kann, wenn man es gut und professionell macht, viele Fans ins Stadion locken.
Wir danken für das Gespräch!